Charles. Nicht irgendein Corgi, er ist ein Welsh Corgi Pembroke. und auch nicht irgendein Welsh Corgi Pembroke, sonder einer aus der Zucht der Königin von England. So selbstbewußt, wie hier sieht man ihn nur, wenn die Katzen nicht in der Nähe sind. Und keine anderen Hunde. Oder wenn er einen Esslöffel Eierlikör lecken durfte. Dann mutiert er zum Kampfhund und wehrt sich.

 

Wer ist Ulla Fechler?

Was ihre Freundin Mathilda sagt:
Ulla ist ein Schatz! Sie der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich kann ihr alles anvertrauen und würde alles für sie tun.

Viele halten sie für ein bisschen speziell, weil sie so auf England und die Windsors abfährt. Aber ist doch egal! Sie backt göttliche Scones und wenn sie die anderen Königsverrückten trifft muss ich ja nicht dabei sein. Das ist halt so ihr Ding.

Ich finde, sie sieht umwerfend aus! So rund und mit ihren tollen Klamotten. Ich hätte immer Angst einen Espressofleck auf die 700 Euro-Bluse zu machen. Aber sie hat Stil und kann das tragen.

Was wir gemeinsam haben? Tiere. Sie ist Vorsitzende im Tierschutzverein und ist da ziemlich rabiat. Wenn sie die Mannschaft zusammenruft, weil irgendwo Martinsgänse nicht genug Platz haben oder einer meint, er müsse seine Hühner in Käfigen halten, gibt es schon mal Kleinholz. Da wird sie zur Furie. Und hinterher ist sie wieder ganz Dame und schnurrt so lange, bis sie straffrei davon kommt. Unglaublich. Sie kennt aber vom Bürgermeister bis zum Bankdirektor alles, was glaubt, Rang und Namen zu haben.

Aber sonst ist sie friedlich. Wir schauen gern Krimis zusammen. Sie liebt Gibbs und ich King Pride. Wir beide lieben das Sofa und einen guten Rotwein.

Im wahren Leben war sie mit einem Mann verheiratet, der mit seinem Laden viel Glück hatte und eine Menge Kohle machte. Sie war mit ihm viel auf Bällen und Empfängen unterwegs, hat ihn zu Veranstaltungen begleitet und Partys organisiert. War aber alles nicht ihr Ding.

Als er starb, krempelte sie ihr Leben um, kaufte sie das Fachwerkhaus hier, in dem wir wohnen, wurde Vegetarierin, genau wie ich und schaffte sich einen Corgi aus der Zucht der englischen Queen an. Würde sie heute, glaub ich nicht mehr machen. Da würde sie eine der armen Socken aus dem Tierheim adoptieren.

Mit Männern hatte sie ne zeitlang Pech. Und eine ganze Weile hatte die Männer auch mit ihr Pech, da hat sie die Typen öfter gewechselt als ihre Unterhose. Boah, der Vergleich passt jetzt nicht. Also gut nicht ganz so oft, aber fast. Jetzt hat sie Robert und mit dem hat sie echt das große Los gezogen. Der ist Klasse.

Was ihr Freund Robert sagt:
Ulla ist meine große Liebe, meine Königin, der ich die Burg zu Füßen lege. Sie ist nicht auf Geld aus, davon hat sie selbst genug. Und das gibt mir das Gefühl um meiner selbst Willen geliebt zu werden. Ein gutes Gefühl nach zwei gescheiterten Ehen. Und was man als Scheidungsanwalt so alles mitbekommt steigert auch nicht gerade das Vertrauen in das schöne Geschlecht.

Wie dem auch sei. Ulla. Sie schafft es, mit Würde an einem Gelage teilzunehmen und dabei ganz authentisch zu sein, auch wenn sich ein Hühnerbein in ihrer Frisur verfängt.

Sie hat viele Interessen und Seiten, die ich noch gar nicht alle kennengelernt habe. Aber die Lebensfreude, die sie ausstrahlt, ihr Lachen und ihr Temperament – ich weiss nicht, wie ich bisher ohne sie auskommen konnte.

Ihre Leidenschaft für das englische Königshaus ist zwar kurios und nimmt manchmal etwas merkwürdige Züge an, wenn sie mit noch ein paar anderen Damen die englische Nationalhymne sing und sich mit Whiskey abfüllt. Aber hey! Ich bin ein Mittelalter-Freak! Das passt doch. Und wenn ich genug von dem Zeug getrunken habe, singe ich sogar mit.

Was ihr verstorbener Mann sagen würde:
Ulla ist nicht die, für die sie alle halten. Sie sagt allen, sie sei so wohlhabend, weil sie mich beerbt hat. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Als ich sie kennenlernte, hat sie sich ihr Wirtschaftstudium in einem Stripclub verdient. Ich war ihr sofort verfallen. Später hat sie unsere Firma gemanagt. Ich hatte nur ein paar gute Ideen. Die Geschäftsfrau war sie.

Als ich krank wurde, hat sie alles zu einem horrenden Preis verkauft und mich gepflegt. Am Schluss hat sie mich – ich sags mal so – nicht leiden lassen. Das kam ein bisschen plötzlich, zumal ich gar nicht gelitten habe. Vermutlich weil mir aufgefallen war, dass sie ein bisschen zugenommen hatte. Hätte ich wohl nicht sagen sollen.